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Beschreibung
Othello und Reversi sind zwei eng verwandte strategische Brettspiele für zwei Personen.
In den 1880er Jahren entwickelte der Engländer Lewis Waterman ein Brettspiel, das er Reversi (lat. „die Umgedrehten“) nannte. Es wurde auf einem Schachbrett mit 64 Steinen gespielt. Sein Spiel ähnelte dem Game of Annexation (Spiel der Annexion), das bereits 1870 von dem Engländer John W. Mollett erfunden wurde. Mollets Spiel wurde jedoch auf einem kreuzförmigen Brett gespielt. Beide wohnten in London und beanspruchten die wahren Erfinder zu sein. Es kam zu einem Rechtsstreit und schließlich sollen sie sich sogar duelliert haben. Die älteste bekannte Quelle zu Watermans Reversi ist ein Zeitungsartikel vom 21. August 1886 in der „The Saturday Review“. Nachdem 1888 Walter H. Peel unter dem Pseudonym „Berkeley“ einige Artikel über Reversi im Magazin „The Queen“ veröffentlichte, wurde das Spiel bekannter. Es folgten rasch weitere Veröffentlichungen, darunter ebenfalls von Peel das „Handbook of Reversi“, das 1888 von Watermans Firma Jacques and Sons herausgegeben wurde, und das mehrere Neuauflagen in den folgenden Jahrzehnten erlebte.
Die Firma Ravensburger verkauft seit 1893 Reversi-Spielbretter und brachte mehrere familienfreundliche Ausgaben wie „Räuber und Gendarm“ oder „Dreh das Ding“ auf den Markt. Reversi, das ein eingetragenes Markenzeichen von Ravensburger ist, gehört somit zu den erfolgreichsten Spielen der Neuzeit. Auch im englischen Sprachraum ist Reversi stets bekannt geblieben. So beschäftigte sich z. B. der englische Spielehistoriker R. C. Bell mit Reversi und der amerikanische Wissenschaftsjournalist Martin Gardner regte im April 1960 in der Zeitschrift Scientific American eine Diskussion über die kürzest mögliche Reversi-Partie an.
1971 meldete der Japaner Gorō Hasegawa (長谷川五郎) die Variante Othello in Japan als Warenzeichen an, ohne, wie er behauptete, Kenntnis von Reversi gehabt zu haben. Sein Vater war Englischlehrer und schlug, wegen der Analogie zu Shakespeares Othello, diesen Namen vor.
Die wichtigsten Unterschiede bestehen darin, dass bei Othello die ersten vier Steine als Eröffnung festgelegt sind, und bei Reversi jeder Spieler exakt nur 32 Steine hat. In Deutschland wird Reversi oft auch so gespielt, dass immer nur eine Reihe umgedreht wird. Ursprünglich wurde jedoch bei Reversi, ebenso wie in Othello, jede eingeschlossene Reihe erobert.
Heute ist Othello, neben Shōgi, Go und Renju, eines der beliebtesten Brettspiele in Japan und wird dort von etwa 25 Millionen Menschen gespielt. In Europa und Nordamerika blieb der große Erfolg aus. Stattdessen wird hier Reversi oft mit dem Hinweis verkauft, es mit modifizierten Regeln spielen zu können.
Othello ist das Spiel mit den meisten jährlichen Weltmeisterschaften (seit 1977) unter Lizenzregelungen. Bei Turnieren in Deutschland und in den Niederlanden werden meist Othello-Bretter verwendet, wie sie von der Firma Universal Trends in Deutschland vertrieben werden. Für Weltmeisterschaften werden die noch größeren Bretter des japanischen Verlegers Megahouse (früher Tsukuda) verwendet.
Mit der Entwicklung der Computer stieg auch die Spielqualität, und dank seiner einfachen Regeln findet Othello zunehmend Anklang als Computer- und Onlinespiel (meist aus Lizenzgründen unter dem Namen Reversi oder Neuschöpfungen wie „Drehum“ oder „Revello“). Seit der letzten Jahrhundertwende steigt mit Verbreitung des Internets auch deutlich die Anzahl der Freizeit- und der Turnierspieler.
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